Scho mal nem Nackerten in d' Hosatasch glangt?

Scho mal nem Nackerten in d‘ Hosatasch glangt?

Oder: Wie, in Gottes Namen, soll sich das am Ende des Tages rechnen?

Das wird die entscheidende Frage sein, mit der wir uns auch von der Geburt der ersten Idee an beschäftigen. Wir werden wohl auf eine gemischte Finanzierung angewiesen sein, deren Mix sich aber je nach Projektphase unterschiedlich gewichtet.

Für den Start des Projektes werden wir neben eigenem Kapital auch auf private Investoren (Unternehmen, Stiftungen, Privatpersonen, z.B. über Crowdfunding) und staatliche Förderung bauen müssen, zum Beispiel Förderprogramme für energieeffizientes Bauen und Sanieren oder das LEADER-Programm.

In der Aufbauphase möchten wir uns ökonomisch und politisch unabhängig machen, bevor sich das Unternehmen in der Etablierungsphase selbst trägt.

Eine eigenständige Finanzierung schließt zusätzliche öffentliche Förderung, Spenden und Mäzenatentum freilich nicht aus. Vielmehr wird ein Förderverein für die Begleitung der GmbH oder UG sogar wichtiger Bestandteil von Projekt Agora werden, nicht zuletzt weil wir darin eine verbindliche Satzung festlegen.

Gerne wollen wir neben einer reinen Fördermitgliedschaft auch Abonnement-Pakete anbieten, an die wir uns, von Freemium bis Corporate, durch Cloud-Dienste, Notiz-Apps uvm. bereits gewöhnt haben. Aber nicht nur im Abonnement sollen alle Besucher und Nutzer die für sie passende Leistung und den passenden Preis finden, sondern auch bei Einzelveranstaltungen.

Je nach Event kann man ganz klassisch mit einer Preisstaffelung (Kinder, Schüler/Studenten, Erwachsene) arbeiten, oder „pay what you want“-Modelle versuchen. Natürlich kann man mit Preisstaffelungen auch kreativ umgehen, zum Beispiel indem man mit der Segmentierung auf bestimmte gesellschaftliche Zuschreibungen hinweist: manche erstaunt es nicht, wenn auf dem Sportplatz steht „Frauen, Rentner und Versehrte 2,50 €“, aber die an diese Art von Segmentierung Gewöhnten dürften aufhorchen, wenn dort stünde „schwerer als 100kg, Schuhgröße 47-52 und Italiener 2,50€“.

Die einzige gerechte Segmentierung der Eintrittspreise dürfte sich letztlich mit der tatsächlichen Vermögenssituation rechtfertigen lassen. Inwiefern die Agora-Gemeinde darüber Auskunft geben möchte, oder ob man sich das in Form einer freiwilligen Äußerung vorstellen muss, wird sich erweisen. So könnte das aussehen:


Heute: Konzert mit Yasi Hofer & Band

Kategorie 1: 30 € (Haushaltsjahreseinkommen über 75.000 €)

Kategorie 2: 20 € (Haushaltsjahreseinkommen 25.000 € bis 75.000 €)

Kategorie 3: 10 € (Haushaltsjahreseinkommen unter 25.000 €)

*** Freie Platzwahl ***


Neben singulären Events gibt es auch die Möglichkeit von Einzelvermietungen, z.B. Arbeitsplätze, Kursräume, Eventlocation, deren Preise man auch im Lichte des eben gesagten betrachten kann, aber nicht muss. Es gibt nämlich auch darüber hinaus noch interessante Abrechnungsarten.

Eine haben wir in Liverpool entdeckt. Im Ziferblat zahlt man nicht für den Konsum, sondern für die Zeit, die man dort verbringt. 6 Pence, umgerechnet 7 Cent, kostet eine Minute in der Anti-Starbucks-Institution, die in Moskau ihren Ursprung hat. Pay for what you stay. Freilich muss man den Preis an die angebotenen Leistungen anpassen (WiFi, Kopierer, Scanner, etc.)

Bitte seht uns nach, dass wir uns mit konkreten Plänen und Zahlen bedeckt halten, weil es a) ganz stark vom Gebäude und der umgebenden Kommune abhängen wird und b) das u.a. Pricing die Innovativität unseres Ansatzes ausmacht. Sicher ist, wir wollen keinem „nackten in die Hosentasche“ greifen, wie die Überschrift schön-schwäbisch angedeutet hat, sondern wir wissen wohl, dass Kunst, Betreuung, Unterricht, Zeit und Geld kosten, dass nicht nur Leute sondern auch Gebäude unterhalten werden wollen und dass wir am Ende auch davon leben und uns ein Stück weit selbst vermarkten und verkaufen müssen. Dazu sind wir lange genug wirtschaftlich aktiv, teilweise mit Tätigkeiten als selbstständiger Musiker, aber auch als führender Mitarbeiter im Familienunternehmen.