Konzerte
Die Bühne ist eines der Basiselemente in Projekt Agora. Sie ermöglicht alle Arten von Schauspiel, z.B. ein Musicalprojekt, Vorträge, Wortkunst, z.B. *-Slam, das Kino und vor allen Dingen natürlich Konzerte.
Seit vielen Jahren sind wir, das heißt Miri, Simon und seit neuestem auch Ida, auf den Bühnen der Bundesrepublik und darüber hinaus unterwegs. Diese Orte und Erfahrungen haben ganz stark zur Entwicklung unserer Ideen für Projekt Agora beigetragen. Vom Zauber der Live-Musik, der Magie großer Werke und der Unmittelbarkeit des musikalischen Wesens möchten wir etwas in Projekt Agora transportieren.
Live
Live-Performances sind die unmittelbarste Musikerfahrung, die man als Zuhörer machen kann. Zum Klang mischen sich noch andere Sinneseindrücke, zum Beispiel der süßliche Duft des Bühnennebels, die Kühle der Nacht, die über dem Open-Air Gelände beginnt oder die spürbaren Schallwellen der Bass-Lautsprecher. Sofern Instrumente live gespielt und Texte live gesungen werden, ist jeder Ton eine Überraschung – für Zuhörer und streng genommen auch für Musiker. Diese Unplanbarkeit schlägt eine Brücke von der Vorstellung des Tons im Kopf des Musikers oder auch der gemeinsamen Aussage der Band/des Orchesters zum Zuhörer, der die gehörten Töne in ihrer zeitlichen Abfolge wahrnimmt und zu einem Werk in seinem Kopf zusammensetzt. Jedes Zögern der Darbietenden und jedes Hüsteln des Publikums hat einen Einfluss auf die Entwicklung der Musik. Gleiches gilt natürlich für den Applaus, den die Zuschauer spenden und für die Leidenschaft, die die Musiker an den Tag legen. „Maintenant, peut-être, je besoin de votre aide“, sagt sie, als sie auf die Bühne kommt:
Projekt Agora möchte unterschiedlichen musikalischen Niveaus einen Platz bieten, damit auch Laien in den Genuss kommen, auf der anderen Seite zu stehen und live zu performen. Wer erinnert sich nicht gerne an die Zeiten im Schulchor zurück?
Darüber hinaus werden wir uns nicht auf bestimmte Musik-Stile festlegen, sondern immer wieder Raum für Neues eröffnen. Gleichwohl wird die Größe der Bühne den Umfang der Darbietungen einschränken. Mahlers 8., die „Symphonie der Tausend“, wird wohl nicht zu hören sein werden. Es sei denn als…
Aufzeichnung
Was zunächst vielleicht wie ein Witz anmutet, ist tatsächlich ernst gemeint. Aufgezeichnete Werke können gemeinsam genossen werden, wenngleich es nur wenige erfolgreiche Produktionen gab, die explizit für die gemeinsame nachträgliche Rezeption gemacht wurden, wie z.B. Shine a Light, der 2008 in die Kinos kam. Was uns viel eher im Sinn steht, sind Aufzeichnungen von Bühnenwerken im Allgemeinen (Konzerte, Opern, , aber auch Produktionen des Pop, Jazz, Rock, usw.), die dann von Einführungen begleitet werden. Wir reden also von Aufzeichnungen, die einen Konzertmitschnitt darstellen bzw. simulieren, wie die angesprochene:
oder aber speziell für die Übertragung im TV bzw. für die filmische Wiedergabe in der Schule oder der Wohnung produziert wurden, z.B. die Bachschen Passionen mit Karl Richter. Warum das Ganze?
Im ländlichen Raum gibt es wenige Orchester, noch dazu selten auf sehr hohem Niveau. Das musikalische Angebot sogenannter „Hochkultur“ ist also überschaubar, wird auch kaum nachgefragt und findet deshalb kaum statt. Wie schade!
Projekt Agora will das Überspringen mancher Hürden für hohe Kultur erleichtern und eine angemessene Vorauswahl der vorzuführenden Aufzeichnungen treffen und diese von Werkeinführungen begleiten lassen. Diese Einführungen können zum Beispiel im Seniorengarten, aber auch in Arbeitsgruppen der Agora Akademie erarbeitet werden.
Party & Tanz
Die Musik als reines Beiwerk, wenn es etwas zu feiern gibt, wird freilich auch Teil der Agora sein können. Ganz ohne reflexive Rahmung, sondern als ernst gemeinten Genuss. 🙂
Bei allen drei musikalischen Komponenten besteht natürlich immer eine hervorragende Möglichkeit die Auswahl den Themenmonaten anzupassen.
Exkurs: Finanzierung
Eine Bühne muss nicht rein privatwirtschaftlich finanziert sein, sondern kann und soll durchaus staatlich gefördert werden, weil sich das am Ende sogar ökonomisch lohnt, wie das ifo-Institut (ausgerechnet das ifo-Institut) 2015 erhob. Die ZEIT 1 DIE ZEIT, No. 11, vom 03.03.2016, S. 47 nahm damals diese Studie zum Anlass, um über das Konzerthaus in Blaibach (2.000 Einwohner, 20 km von der tschechischen Grenze im Bayerischen Wald) zu berichten und schrieb:
Mittlerweile strahlt der Konzertsaal weit über Blaibach hinaus. Das schafft nicht nur Identität, weil sich die Menschen vor Ort emotional engagieren, sondern sorgt auch für eine deutliche wirtschaftliche Belebung, da Gastronomie und Tourismus vom Konzertbetrieb profitieren. »Unsere Wirtschaftsförderung ist das Kulturprogramm«, sagt Thomas E. Bauer, der Initiator und Intendant. Es ist ein starkes Argument, warum sich Investitionen in Kultur nicht nur für die lohnen, die ins Konzert gehen.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht ein Link zu weiteren Überlegungen zur Finanzierung von Projekt Agora.
Beitragsbild: © hreniuca / fotolia
Anmerkungen
↑1 | DIE ZEIT, No. 11, vom 03.03.2016, S. 47 |
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