Begegnung ermöglichen
„Aha, ihr wollt sowas wie ein Gemeindezentrum machen?“
„Ein Mehrgenerationenhaus? So was gibt es doch schon!“
„Alter, lass das doch die Kirchen machen…“
So oder so ähnlich hörten sich Kommentare an, wenn wir von Projekt Agora als „Ort der Begegnung“ erzählt haben. Für uns steht außer Frage, dass es Vielen heute an Begegnung fehlt – selbst, oder vor allem, jenen, die scheinbar der ganzen Welt begegnen und diese Woche in Wien und nächste in Singapur arbeiten.
Nicht nur die hypermobilen Arbeitnehmer verringern ihre echten Begegnungen, sondern auch ihre Heimatgemeinden, die sie einst verlassen haben. Und sogar die „Normalmobilen“ verhindern Begegnung, indem sie auf der grünen Wiese ihr Häuschen bauen und dieses nach der Arbeit auch wieder mit ihrem privaten PKW ansteuern (übrigens nach immer längeren Pendelzeiten). Muss das in Zeiten flexibler Beschäftigungsverhältnisse und Home Office-Möglichkeit wirklich sein? Während des Tages findet kaum das Leben auf der Straße statt, sondern beinahe ausschließlich das Zustellen von Paketen. Und wenn man sich abends treffen soll wird das noch bis wenige Minuten vorher abgestimmt, verschoben, etc. Per Smartphone wird aus vielen (zufälligen) Begegnungen ein (geplantes) Treffen. Zweckfreie, zufällige, aber auch anregende Begegnung wird selten, während die private Komfortzone sich stetig vergrößert.
Dass wertvolle, das heißt auch zweckfreie, Begegnung geschehen kann, ist ein wichtiges Ziel, ein Leitwert von Projekt Agora. Dazu kommen ganz verschiedene Akteure zusammen: Kinder, Senioren, Arbeitnehmer, Selbständige, … die in der Agora Alltägliches, oder zumindest Regelmäßiges, tun und leben. Sie besuchen die Veranstaltungen (z.B. Konzerte), bringen sich in Projekte (z.B. im Seniorengarten) ein, verlagern ihr Home Office dort hin, nutzen den Mittagstisch sowie Einkaufsmöglichkeiten und Sharing-Angebote oder besuchen Workshops (Von Einzelpersonen oder im Rahmen der Agora Akademie).
Aber nicht nur auf alltägliche Begegnungen, sondern auch auf initiierte Treffen wollen wir hinwirken. Die Arbeitswelt und auch die Umstände der u.a. damit verbundenen Migration (man mag zunächst an andere Kulturen denken, aber rufe sich auch die Wanderschaft moderner Akademiker ins Gedächtnis) lassen nicht wenige Menschen vereinsamen oder gar nie erst Anschluss finden. Denkbar sind also Veranstaltungen wie ein Ingenieurs-Treff oder ein Consultant-Stammtisch.