Lang und breit

Stellt Euch vor, ihr verlagert Euer Home Office an einen anderen Ort, an dem auch Eure Tochter in die Kita geht, an dem Euer Schwiegervater einen Kurs im Messer Wetzen anbietet, Eure Nachbarin an einem Yoga-Workshop teilnimmt, Musiker sich Proberäume mieten und dann alle gemeinsam dort zu Mittag essen, bevor Schüler nachmittags ein Sport- und Musikangebot wahrnehmen, das leistet, was Schulen oft nicht mehr anbieten können. Abends gibt es dort Kino, Podiumsgespräche, Vorträge, Konzerte und hundert andere Dinge.

Schwer vorstellbar? Dann wollen wir das näher erläutern!

Agora (gr. ἀγορά (agorá)) war ein „Gemeindezentrum im alten Griechenland, […], Marktplatz in der Antike“. 1 https://de.wikipedia.org/wiki/Agora

Die Agora war eine frühe Form der Öffentlichkeit, ein Platz auf dem Waren und Geschichten ausgetauscht wurden und Neues seinen Anfang nahm, zum Beispiel die Demokratie. Auch „unsere“ Agora soll ein offener und integrativer Raum sein, sie soll Dingen einen Platz geben, für die es noch keinen Ort oder keine Institutionen gibt. Sie soll dazu einladen, zu probieren, zu teilen, zu genießen, zu reflektieren, zu kreieren – und zwar im Hier und Jetzt, in einer Gemeinschaft, mit der dazu nötigen Zeit.

Wir nennen es „Projekt Agora“ , weil es als ein Bündel verschiedener Ideen startet, die erst dann eine konkrete Form bekommen, wenn wir ein geeignetes Gebäude und den richtigen Ort gefunden haben.

Wir haben es ganz bewusst als sich entwickelndes Konstrukt angelegt. Es nimmt das Feedback der Beteiligten sehr ernst und sieht es als große Stärke des Konzeptes an, dass es sich an die Bedürfnisse der Kommune, die später die Heimat des Projektes wird, anpasst.

Nach welchen Kriterien bestimmen wir dann die Inhalte, die innerhalb von Projekt Agora angeboten werden sollen?

Wir fragen immer nach

  • der sozialen lokalen Notwendigkeit des Angebots
    • lokal im engeren Sinne (z.B.: die Stadt benötigt eine eine Kita)
    • lokal im weiteren Sinne (z.B.: die Vereinsamung von Senioren senkt die Lebenserwartung)
  • und den individuellen Voraussetzungen von Miri und Simon
    • Vorlieben
    • Talente
    • Erfahrungen
    • Kompetenzen

Bei allen Maßnahmen und Initiativen folgen wir den Idealen der Aufklärung: Freiheit, Gleichheit und Solidarität (was uns statt „Brüderlichkeit“ als der zeitgemäßere Begriff erscheint). Welche Lebensbereiche diese Ideale nur schwerlich erfüllen – und die also der Beachtung durch Projekt Agora bedürfen – beschreiben wir in dem Blogbeitrag Werte: Wozu wir uns verpflichtet fühlen. Darüber hinaus legen wir im Sinne des Kantschen sapere aude Wert auf die reflektierte Herangehensweise an Wissen, Kunst, Technik und Ökologie.

Um an dieser Stelle unsere Handlungsbereiche zu umreißen, bedienen wir uns eines überstrapazierten Credos, aber es passt einfach zu gut:

wir plädieren für globales Denken und lokales Handeln.

Das möchten wir näher erläutern:

Global, im Sinne von „weltweit“, ist das Reflektieren über

  • die moderne Konsum- und Arbeitswelt,
  • den Umwelt- & Klimaschutz,
  • den demografischen Wandel,

die alle drei auch mit dem Thema Migration verbunden sind.

Global, im Sinne von „ganzheitlich“, ist Nachdenken über

  • die Funktionen von Familie, Gemeinschaft und Gesellschaft
  • den Menschen als Leib-Seele-Einheit
  • den Wert des Miteinanders und der Erfahrung von Resonanz in allen Altersgruppen
  • Geburtenrückgang und „kollektives Altern“

Lokale Maßnahmen zielen auf

  • Bildung (z.B. durch Vorträge)
  • Teilhabe (z.B. durch Musical-Projekte)
  • Selbstverwirklichung (z.B. durch das Zur-Verfügung-Stellen von Kursräumen)
  • Wertschätzung (z.B. durch das Retten von Lebensmitteln)
  • Fürsorge und soziale Unterstützung (z.B. durch die Koordination von Nachbarschaftshilfe)
  • Respekt (z.B. durch die Unterstützung eines würdevollen Alterns)

 

Projekt Agora wirft sich in diese höchstpersönlichen Spannungsfelder und versucht ein alternatives Angebot, wie Menschen zusammen leben und arbeiten, erschaffen und genießen können.

 

Und welche Rollen nehmen dabei die beiden Gründer, Simon und Miri Bamberger, ein?

Im ganz allgemeinen Sinne des Wortes (lat. curare: „sorgen für, sich kümmern um“) sind sie Kuratoren und befassen sich mit

  • Eventmanagement
  • Erstellen von Programmen und Auswahl von Künstlern
  • Prüfen welche Unternehmen für Büros in Frage kommen

Gleichzeitig sind sie Manager für

  • das Gebäude
  • das Personal
  • das Cafe, das Restaurant
  • die Finanzierung
  • das Marketing

Darüber hinaus werden wir auch selbst Inhalte anbieten. Diese könnten sein:

  • Ladengeschäft (z.B. Kinder- und Baby-SecondHand, oder „Wiaschdes Gmias“ (hdt.: „Gemüse, das nicht der Norm entspricht“)
  • Musiker- und Bandworkshops, Musical-Projekte
  • Weihnachtsbäckerei, Koch-Events, Textil- oder Keramikwerkstatt
  • Leiten der Podiumsdiskussionen, Interviews
  • Eigene Vorträge, Workshops und Konzerte

Auf dieser Website sollen im Laufe der nächsten Monate Blogbeiträge zu konkreteren Voraussetzungen, Nutzungsoptionen, Zielen und Visionen erscheinen, die dann einen präziseren Fokus haben werden. Bereits jetzt sind erste Beiträge in diesen Kategorien erschienen:

Über die Agora – Was steckt dahinter? Was sind unsere philosophischen Wurzeln?

In der Agora – Welche konkreten Nutzungsoptionen sind denkbar? Was möchten wir anbieten und wieso können wir das?

Durch die Agora – Was macht Agora mit der Stadt, in der das Projekt Realität wird? Wie verändert dieses Umfeld möglicherweise die Gemeinschaft?

Und jetzt? Jetzt wünschen wir uns Feedback von Bürgern, Stadtvätern und Durchreisenden, wo in Süddeutschland ein passender Ort für Projekt Agora wäre. Denn es geht uns um die Sache, es ist wirklich zweitrangig, wo Projekt Agora entsteht – Hauptsache es entsteht an einem Ort, an dem es sinnvoll ist. Wie ein passendes Gebäude aussehen könnte, beschreiben wir hier.
Ihr fragt Euch, wie Ihr Projekt Agora noch unterstützen könnt? Weitere Infos für Unterstützer

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Mehr zu Miri und Simon

Anmerkungen

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